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Die schweizerisch-internationale Video-Studie "Mathematiklernen in unterschiedlichen Unterrichtskulturen" untersucht die Gestaltung und Qualität des schweizerischen Mathematikunterrichts im 8. Schuljahr im Vergleich mit sechs weiteren Ländern und vermittelt damit einen Einblick in die alltägliche Unterrichtspraxis im wichtigen Schulfach Mathematik.
Die Studie setzt dort an, wo die grossen internationalen Schulleistungsvergleiche der letzten Jahre wie TIMSS und die viel diskutierte PISA-Studie aufhören. Diese Studien vermitteln zwar im Sinne einer Bestandesaufnahme wichtige Erkenntnisse über die Ergebnisse des Bildungssystems, liefern aber keine Aussagen über die Qualität der Bildungsprozesse, insbesondere des Unterrichts. Im Hinblick auf die Qualitätssicherung und Schulentwicklung sind jedoch Daten über den Unterrichtsprozess von zentraler Bedeutung. Die schweizerische Video-Studie schliesst diese Lücke, indem sie solche Daten zur Verfügung stellt.
(1) Internationale Studie: Die Schweiz hat sich an der TIMSS 1999 Video-Studie unter amerikanischer Leitung (Jim Stigler, Ron Gallimore, UCLA; James Hiebert, University of Delaware) beteiligt. Diese internationale Video-Studie untersuchte den Mathematikunterricht in sieben Ländern (Australien, Hongkong, Japan, Niederlande, Tschechien, Schweiz, USA), die - mit Ausnahme der USA - in internationalen Schulleistungsstudien zur Mathematik sehr gut abgeschnitten haben. Die vergleichende Untersuchung erfolgte anhand von repräsentativen Stichproben von je rund 100 gefilmten Mathematiklektionen pro Land.
(2) Nationale Studie: Gleichzeitig ist in der Schweiz eine nationale Video-Studie durchgeführt worden. Die schweizerische Video-Studie wurde unter Federführung einer Forschungsgruppe am Pädagogischen Institut der Universität Zürich (Leitung: Kurt Reusser) unter Beteiligung weiterer nationaler Forschungspartner (Genf, Bellinzona) durchgeführt. Die Studie umfasst die detaillierte Analyse einer für die Schweiz repräsentativen Stichprobe von 156 auf Video aufgezeichneten Mathematiklektionen aus der Deutschschweiz, der Westschweiz und dem Tessin. Zusätzlich wurden komplexe ergänzende Informationen durch Befragungen der Lehrpersonen und Lernenden gesammelt.