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Institut für Erziehungswissenschaft Swiss Classroom Video Studies

Warum kulturvergleichende Videoanalysen?

Vorteile kulturvergleichender Unterrichtsanalysen

Folgende Möglichkeiten bietet die Analyse von Unterrichtslektionen aus verschiedenen Ländern:

  • Den Blick für die eigene Unterrichtskultur schärfen: Unterrichtsmerkmale und -handlungen sind uns zum Teil so vertraut, dass wir sie gar nicht beachten. Ein Vergleich mit einer "fremden" Praxis kann dazu führen, die eigene Praxis bewusster wahrzunehmen.
  • Erweiterung des eigenen didaktischen Handlungsrepertoires: In der fremden Unterrichtspraxis lassen sich alternative Formen der Unterrichtsgestaltung beobachten, die dann selber erprobt werden können.
  • Impulse für (fach-)didaktische Diskussionen und zur Reflexion des eigenen Unterrichts durch Lehrpersonen, Forschende und Dozierende in der Ausbildung von Lehrpersonen.

Vorteile videogestützter Unterrichtsanalysen

Spezifische Vorteile der Nutzung von Videos für die Unterrichtsforschung gegenüber den von der empirischen Unterrichtsforschung traditionell verwendeten Methoden (Fragebogen und direkte Beobachtung im Klassenzimmer) ergeben sich v.a. aus der Tatsache, dass mit Hilfe von Videos das Unterrichtsgeschehen beliebig oft, unabhängig vom Zeitpunkt der Aufnahme und von verschiedenen Personen betrachtet werden kann. Unter anderem..

  • kann die Komplexität von Unterrichtsprozessen besser erfasst werden.
  • können Unterrichtssequenzen unter mehreren Perspektiven und Fragestellungen und von Experten verschiedener Spezialgebiete analysiert werden.
  • sind Sekundäranalysen des Datenmaterials zu einem späteren Zeitpunkt möglich.
  • wird die Integration von quantitativen und qualitativen Analysen erleichtert.
  • wird die Kommunikation von Ergebnissen anhand von Beispielen möglich.

Schwierigkeiten videogestützter Unterrichtsanalysen

Diesen Vorteilen steht als Nachteil gegenüber, dass Aufbereitung und Analyse von Videodaten einen sehr hohen Zeit- und damit auch Personalaufwand erfordern. Es sind daher nicht beliebig grosse Stichproben möglich. Videogestützte Unterrichtsstudien stellen besondere Anforderungen, um eine hohe Qualität der Ergebnisse zu erreichen:

  • Die Kameraführung muss standardisiert werden, so dass in allen Klassenzimmern nach denselben Regeln gefilmt wird. Denn was schliesslich auf dem Video zu sehen ist, stellt immer nur einen bestimmten Ausschnitt und nie die ganze Unterrichtsrealität dar.
  • Um Kameraeffekte (als Folge der Anwesenheit der Kamera verhalten sich die gefilmten Personen meist anders als sonst) zu minimieren, müssen besondere Massnahmen getroffen werden.
  • Die Einhaltung des Datenschutzes muss beachtet werden.
  • Eine objektive Analyse von Videodaten erfordert die Entwicklung von hohen Reliabilitätsansprüchen genügenden Codierverfahren und Codierkategorien, was (insbesondere über verschiedene Länder und Kulturen hinweg) äusserst aufwändig ist.

Strategien der Umsetzung

Konkrete Angaben zum Umgang mit diesen spezifischen Anforderungen finden sich bei der Beschreibung des methodischen Vorgehens.

Querverweis: Methodisches Vorgehen