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Die internationale TIMSS 1999 Video-Studie zielt auf eine vergleichende Analyse des Mathematikunterrichts im 8. Schuljahr. Sie untersucht Unterricht in Australien, Hongkong, Japan, den Niederlanden, der Schweiz, Tschechien und den USA . In allen diesen Ländern, ausgenommen USA, zeigen die Schüler und Schülerinnen ein sehr hohes Leistungsniveau im Fach Mathematik. Es stellt sich die Frage, ob hinter den vergleichbar hohen Leistungen ähnliche oder unterschiedliche Unterrichtskulturen stehen.
Aus jedem Land wurden annähernd je 100 Mathematiklektionen zufällig ausgewählt, auf Video aufgezeichnet und unter verschiedenen Gesichtspunkten systematisch analysiert. Dabei wurden sowohl quantitative als auch qualitative Auswertungsverfahren eingesetzt. Mit ihrem Fokus auf Bildungsprozesse stellt die Studie eine wichtige Ergänzung zu internationalen Schulleistungsvergleichen wie TIMSS oder PISA dar, die sich vor allem auf die Erfassung von Bildungswirkungen konzentrieren.
In Verbindung mit der Teilnahme an der internationalen Studie wurde in der Schweiz eine erweiterte videobasierte Unterrichtsstudie durchgeführt. Durch die Nutzung zusätzlicher Datenquellen (erweiterte Stichprobe, schriftliche Befragungen, Tests) wird das Ziel verfolgt, weiter gehende Fragestellungen zu Prozessen, Bedingungen und Wirkungen des Mathematikunterrichts im 8. Schuljahr in der Deutschschweiz, der Westschweiz und dem Tessin zu bearbeiten.
Eine gemeinsame Zielsetzung der internationalen und der schweizerischen Video-Unterrichtsstudie besteht in der Entwicklung von Analyseinstrumenten und Methoden, die es ermöglichen, unterschiedliche Lernkulturen und Unterrichtsprozesse auf der Basis von Videos und zusätzlichen Daten zu beschreiben und zu verstehen. Es wird versucht, ein interkulturell geteiltes Verständnis von Qualitäten des Unterrichts- und Bildungswesens aufzubauen und ausgehend von der Unterrichtspraxis anderer Länder ein tieferes Verständnis für die eigene Kultur zu entwickeln.