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Neben dem mathematischen Selbstvertrauen wurde auch das Interesse der Schüler und Schülerinnen am Fach Mathematik erhoben.h
Das Interesse am Fach Mathematik wurde mittels 8 Items erhoben (Beispiel-Item: "Mathematik ist spannend"). Auf einer vierstufigen Antwortskala ("stimmt genau" = 4, "stimmt eher" = 3, "stimmt eher nicht" = 2, "stimmt gar nicht" = 1) konnten die Schüler und Schülerinnen angeben, wie stark die jeweilige Aussage auf sie persönlich zutrifft. Abbildung 1 zeigt die durchschnittlichen Antworten der Schüler und Schülerinnen pro Schultyp und Geschlecht.
Werden die Angaben der Schüler und Schülerinnen pro Schultyp in Abbildung 1 betrachtet, so fällt die Differenz zwischen Mädchen und Knaben auf. Die Mittelwerte zeigen, dass sich Knaben und Mädchen in ihrem Interesse für das Fach Mathematik recht stark unterscheiden. In allen Schultypen zeigen sich die Knaben interessierter an Mathematik als die Mädchen. Während sich die Aussagen der Mädchen rund um den Mittelpunkt der Skala (2.5) bewegen, finden sich die Mittelwerte bei den Knaben deutlich über dem Skalenmittelpunkt (2.8 und darüber).
Die deutlichsten Unterschiede zwischen Knaben und Mädchen bestehen im Deutschschweizer Schultyp mit hohen Ansprüchen und im Westschweizer Schultyp mit Grundansprüchen (Exigence élémentaire). Die geringsten Unterschiede zwischen den Geschlechtern finden sich in den beiden Tessiner Schultypen (Corso base und Corso attitudinale).
Insgesamt liegt das Interesse am Fach Mathematik bei den Westschweizer Schülern und Schülerinnen und denen in Deutschschweizer (Pro-)Gymnasien etwas tiefer als bei ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem Tessin und aus den unteren beiden Schultypen der Deutschschweiz.
Die vorliegenden Ergebnisse stehen in Übereinstimmung mit der TIMSS-Untersuchung von 1995. Im internationalen Vergleich zeigte sich damals, dass das Interesse der Schweizer Schüler und Schülerinnen am Fach Mathematik zwar allgemein recht hoch ausfällt, dass aber zwischen den Geschlechtern deutliche Differenzen bestehen. Langfristige inner- und ausserschulische Lern- und Sozialisationsprozesse scheinen in der Schweiz in diesem Bereich auf eine Segregation der Geschlechter hinzuwirken.