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Mit Hilfe einer schriftlichen Befragung der Lehrpersonen wurden wichtige Informationen zum Kontext der gefilmten Lektionen erfasst. Die Kontextfaktoren umfassen Ausbildungsgrad und Zielvorstellungen der jeweiligen Lehrperson. Zudem wurde die gefilmte Lektion durch die Lehrpersonen selber beurteilt, so dass Rückschlüsse über den Zusammenhang von Video-Beobachtungsdaten und Einschätzungen der Lehrpersonen gezogen werden können. Zu den japanischen Lehrpersonen sind keine Fragebogendaten verfügbar.
Hinsichtlich des Lektionskontextes unterscheiden sich Australien, Hongkong, Niederlande, die Schweiz, Tschechien und die USA erstaunlich wenig. Aus schweizerischer Sicht fällt vor allem der Unterschied im Ausbildungsstand der Lehrpersonen auf. Die zum Zeitpunkt der Datenerhebung noch meist seminaristische Ausbildung der Reallehrpersonen hat zur Folge, dass im Vergleich zu den anderen Ländern ein wesentlich kleinerer Anteil der Lehrpersonen in der Schweiz über einen Berufsabschluss auf Hochschulstufe verfügt. Interessant ist, dass (mit Ausnahme von Tschechien und Hongkong) die Lehrpersonen mehrheitlich angeben, über aktuelle Tendenzen in der Fachdidaktik informiert zu sein, und dass (mit Ausnahme von Hongkong) mindestens 80% der Lehrpersonen in allen Ländern angeben, in ihren Lektionen würden solche innovative didaktische Konzepte realisiert.
Bedeutsam für die Qualität der Videodaten sind die Einschätzungen der gefilmten Lektionen durch die Lehrpersonen. Diese Einschätzungen zeigen, dass durchgehend ein grosser Teil der Lehrpersonen weder die eigene Unterrichtsgestaltung noch das Verhalten der Klasse als wesentlich anders als üblich beurteilt. Gestützt auf die Aussagen der Lehrpersonen können die gefilmten Lektionen somit als typische Alltagslektionen betrachtet werden. Allerdings investierten die Lehrpersonen auch in der Schweiz etwas mehr Zeit als üblich in die Vorbereitung der gefilmten Lektion.