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Studiendauer: 2024-2027
Bildungsbenachteiligung aufgrund soziokultureller Herkunftseffekte wird in der Schweiz besonders beim Übergang von der Primarschule in die Sekundarschule sichtbar. So zeigen empirische Befunde, dass Schüler:innen aus bildungsfernen Familien, mit Migrationshintergrund und / oder aufgrund ihres Geschlechts im Vergleich zu ihren Mitschüler:innen öfters in ein tieferes Leistungsniveau eingeteilt werden, obwohl sie die Leistungen für ein höheres Niveau erbringen würden oder das Potential hätten, ein solches zu erreichen. Wenn Übertrittsentscheidungen auch von leistungsfremden Merkmalen wie der sozialen Herkunft oder dem Geschlecht beeinflusst werden, kann dies die betroffenen Schüler:innen trotz guter Leistungen auch in ihrer weiteren Schul- und Berufslaufbahn bedeutsam benachteiligen.
Das Förderprogramm Chance P+ von Allianz Chance + hat das Ziel, solche Hürden abzubauen und vielen potenziell bildungsbenachteiligten Kinder mit Leistungspotenzial eine Einteilung in eine anspruchsvolle Stufe der Sekundarstufe I zu ermöglichen. Es wurde ein Pilotprogramm entwickelt, das auf das Übertrittsverfahren zugeschnitten ist und sowohl die Primarschule, wie die Sekundarschule miteinbezieht. Ziele sind sowohl die ausserunterrichtliche Förderung ausgewählter Schüler:innen als auch die Sensibilisierung der Lehrpersonen zur Aufdeckung versteckter Potenziale ihrer Schüler:innen. Gleichsam steht die Intensivierung der Zusammenarbeit von Primarschule und Sekundarschule im Fokus.
Die wissenschaftliche Begleitung des Förderprogramms untersucht, welche Wirkungen das Pilotprogramm hat und welche erwünschten und unerwünschten Effekte bei den Schüler:innen oder im Unterricht identifizierbar sind. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen nach der Leistungs- und Motivationsentwicklung der Schüler:innen von der Primarschule in die Sekundarschule, nach dem Nutzen des Programms zur Reduktion von Bildungsbenachteiligungen, sowie nach den Chancen und den Herausforderungen bei der Umsetzung dieses Programms in den Schulen.
In einem längsschnittlichen Mixed-Methods-Forschungsdesign mit Leistungstests in Mathematik und Deutsch, einem Online-Fragebogen und jährlichen Fokusgruppengesprächen erfassen wir über drei Jahre hinweg die Wirksamkeit des Programms aus Sicht der Schüler:innen und der Lehrpersonen in vier Pilotschulen verschiedener Deutschschweizer Kantone. Wir untersuchen unter anderem die Entwicklung der Lern- und Leistungszielmotivation sowie die Kompetenzentwicklung der Schüler:innen in Deutsch und Mathematik und deren subjektiv wahrgenommenen Nutzen des Förderprogramms. Ebenso werden die beteiligten Lehrpersonen befragt, um zusätzlich Chancen und Herausforderungen des Förderprogrammes identifizieren zu können.
Die Erkenntnisse dieses Pilotprojekts werden in enger Kooperation mit Allianz Chance+ sowie mit den Schulen diskutiert und Perspektiven für die Weiterentwicklung des Förderprogramms identifiziert.
Kooperationspartner
Allianz Chance+ (https://chanceplus.ch/)
Projektleitung
Dr. phil. Claudia Marusic und Prof. Dr. Katharina Maag Merki