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Die Forschung im Schnittfeld von Jugend, Migration und Religion geht mit Differenzkonstruktionen einher. So werden etwa Jugendliche in Differenz zur Erwachsenengesellschaft und (religiöse) Migrations-Andere in Differenz zur Mehrheitsgesellschaft konstruiert – stets als das minorisierte Andere im Kontrast zur privilegierten Mehrheit. Die Zuweisung inferiorer Positionen geschieht folglich über die Herstellung von Dualismen, bei denen ein ‚Eigenes‘ und ‚Normales‘ einem von der Norm abweichenden Anderen gegenübergestellt wird. Auch (erziehungs-)wissenschaftliche Forschung nimmt an diesem Herstellungsprozess teil, indem sie das Andere entlang hegemonialer Normvorstellungen inspiziert, bemisst und bewertet. Sicherheits- und Integrationsdiskursen entsprechend wird dabei von einer Gefahr der Anderen für die öffentliche Ordnung (Pfaff, 2015) und/oder für sich selbst in Form eines gefährdeten Entwicklungsverlaufs ausgegangen (Schirmer, 2017). Im Zuge der Essentialisierung der Anderen wird folglich eine machtvolle (sozial-)pädagogische und psychologische Befassung, Beaufsichtigung und Betreuung wirksam. Höhne (2022, S. 80) spricht in diesem Zusammenhang von einem „Erziehungskomplex“, in dem Erziehung zu einem „Phänomen gesellschaftlicher Integration, Macht und Ordnungsbildung wird“.
Wie aber lässt sich eine machtsensible, anti-essentialistische Forschung realisieren, deren Gegenstand sich im Schnittfeld Jugend, Migration und Religion befindet? Diese Frage steht im Zentrum der Tagung „Jugend, Migration, Religion – Wie kann dazu (noch) geforscht werden?“. Ziel ist eine Auseinandersetzung entlang der konkreten Forschungspraxis. Es geht folglich um den theoretisch-konzeptionellen sowie methodisch-methodologischen Umgang mit der Verstrickung von Forschungsarbeiten in hegemoniale Verhältnisse. Folgende Fragen sollen entlang von geplanten, laufenden oder abgeschlossenen Forschungsprojekten diskutiert werden:
Flyer Tagung "Jugend, Migration, Religion" 2024 (PDF, 176 KB)