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Hintergrund dieser Studie bilden Erfahrungen und empirische Ergebnisse aus anderen Ländern, in denen bereits in stärkerem Ausmaß standardisierte Leistungstests und zentrale Abschlussprüfungen durchgeführt werden. Allerdings zeigen die bisherigen Studien kein konsistentes Bild hinsichtlich der Implementation von zentralen Abschlussprüfungen und ihrer Effekte auf schulische Prozesse und Ergebnisse. Des Weiteren sind differenzielle Effekte in Abhängigkeit des Monitoringsystems (z.B. inwiefern high-stakes-Elemente für Schulen, Lehrpersonen und Schüler/innen eingebaut sind) oder des Prüfsystems zu vermuten, so dass die Ergebnisse aus Studien im angloamerikanischen Raum für die deutschsprachigen Länder nur bedingt übertragbar sind. Zudem ist die empirische Befundlage schmal. Vor allem fehlen Studien, die die Einführung von zentralen Abschlussprüfungen, wie sie in Deutschland umgesetzt werden, systematisch in Bezug auf verschiedene Kriterien (z.B. Schüler/innenleistungen, Benotungsmaßstäbe, Unterrichtsgestaltung, Schüler- und Lehrer/innenhandeln) im Längsschnitt untersuchen.
In der aktuellen Studie werden daher die Implementationsprozesse und die Effekte dieser Reform für Schüler/innen und Lehrpersonen sowie für Unterricht, Schule und Bildungssystem über mehrere Jahre untersucht. Langfristige Effekte können so sichtbar gemacht werden. Analysefolien bilden dabei theoretische Modelle der Educational Governanceforschung (vgl. Altrichter et al., 2007) und der Schulqualitäts- und Schuleffektivitätsforschung (Ditton, 2007; Fend, 2000; Scheerens & Bosker, 1997; Townsend, 2007). Es werden unterschiedliche Perspektiven, insbesondere Lehrpersonen und Schüler/innen, sowie Daten von standardisierten Befragungen, Leistungstests und Noten in die Analysen einbezogen, so dass die Beurteilungen der Effekte der Implementation des Zentralabiturs auf einer breiten Basis erfolgen.